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Das Aufstellen der Mallen war eine sehr mühselige Angelegenheit. Ich hatte ein Fundament gebaut und wollte die Mallen mit Hilfe von Querbalken befestigen. Natürlich war es fast ein Ding der Unmöglichkeit, die einzelnen Mallen in drei Dimensionen wirklich präzise auszurichten.

Zwei äußerst frustrierende Tage nach dem verhängnisvollen Satz "Jetzt stellen wir schnell die Spanten auf!" platzte dann die Bombe. Es war mein Schwager Robert, der mit Bootsbau so gar nix am Hut hat (er ist ein begnadeter Elektroniker), der die grausige Entdeckung machte. Seine Bemerkung "Da ist ja ein Knick in der Linie" war einer der tiefsten Punkte in meinem Projekt.

Was war passiert?

Das Nachmessen ergab sehr rasch, daß so ziemlich alle Mallen weit außerhalb der Maßtoleranzen waren. Ich hatte, beseelt von der Tacker/Gehrungsschnitt - Methode, darauf verzichtet, eine Zeichnung der Mallen im Maßstab 1:1 anzufertigen und die einzelnen Teile auf Maßhaltigkeit zu kontrollieren. Stattdessen hatte ich die aus den Bauplänen abgenommen Winkel - gerundet auf 1 Grad - auf der Gehrungssäge eingestellt. Jede Ungenauigkeit beim Zuschneiden hat sich dann - bezogen auf die Länge der Schenkel - multipliziert. Dabei kam dann irgendetwas heraus, nur kein Pirat.

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Was soll's, Fehler passieren - wichtig ist es, daß man solche Niederlagen emotionell rasch verarbeitet und entsprechende Konsequenzen zieht. Was mich betrifft, habe ich nach nach einem "Trauertag" beschlossen, nochmals den Computer anzuwerfen und die Mallen sauber aus den vorhandenen Umrissen zu konstruieren, um letztlich die Mallen auf einer CNC - Fräse ausschneiden zu lassen.

Auch ein Schiffboden wurde - einer Anregung meines Freundes Stefan zufolge - eingezogen. Diese Maßnahme hat das Aufstellen und Ausrichten der Spanten unglaublich erleichtert. Die Abstände und rechten Winkel habe ich mit dem Zirkel konstruiert - genauer geht's nicht!

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Aus Erfahrung klug geworden:

Diesmal kontrollierte ich die Mallformen beim Zusammenbau mit einer Zeichnung 1:1, die ich auf meinen Werkstattisch aufriß.

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Dank der besseren Vorbereitung war das Aufstellen und Justieren der Mallen diesmal wirklich eine rasche und unkomplizierte Angelegenheit. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

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Mit dem Nivelliergerät meines Freundes Stefan und einem Maßstab wurden die einzelnen Platten des Schiffbodens alle auf gleiche Höhe gebracht.

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In der Zwischenzeit waren die Einbauteile auch von der Tischlerei auf einer CNC - Fräse ausgeschnitten worden und wurden zwischendurch mit zwei Schichten Epoxid überzogen.

In Summe hatte der Fehler bei der Herstellung des ersten Mallensatzes zu einer Verzögerung von einer Woche geführt und zusätzliche Kosten des Schiffbodens, des Mallmaterials und der CNC - Kosten verursacht. Ich war jedoch überzeugt davon, daß die Qualität des Endproduktes dadurch positiv beeinflußt wurde - und der weitere Verlauf des Projektes sollte mir recht geben.